Studientag – 70 Jahre Nürnberger Ärzteprozess
2017 jährt sich die Urteilsverkündung im Nürnberger Ärzteprozess 1947 zum 70. Mal. Welche historische Bedeutung hat dieser erste von 12 Nachfolgeprozessen, die dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess folgten?

In diesem Jahr jährt sich die Urteilsverkündung im Nürnberger Ärzteprozess 1947 zum 70. Mal. Welche historische Bedeutung hat dieser erste von 12 Nachfolgeprozessen, die dem Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess folgten? Warum waren es gerade die Ärzte, die noch vor Militärs und Wirtschaftsführern als erste angeklagt wurden? Was wurde ihnen zur Last gelegt? – In den Blick der Ankläger und Richter kamen insbesondere die medizinischen Versuche an Menschen sowie die Euthanasieverbrechen. Der Prozess wurde in der Öffentlichkeit und in der internationalen und deutschen Ärzteschaft stark beachtet aber auch kritisch aufgenommen. Unter anderem hatte er den sogenannten Nuremberg Code, den Nürnberger Kodex, zur Folge, der bis heute maßgeblich die Zustimmungspflicht von Betroffenen bei medizinischen Versuchen regelt und vorschreibt.

Die Fachvorträge und anschließenden Diskussionen richten sich bewusst nicht nur an ein Fachpublikum, sondern an alle an diesen Fragen und Themen Interessierte, ungeachtet des historischen Vorwissens. In einem abschließenden Podiumsgespräch mit den Referentinnen und Referenten werden einzelne Themen und Fragestellungen vertieft und diskutiert.

Veranstalter

Evang. Bildungszentrum Hospitalhof; Gedenkstätte Grafeneck-Dokumentationszentrum; Landesärztekammer Baden-Württemberg und Lernort Geschichte.

Datum/Zeit

Mittwoch, 27.09.17, 14:00 bis 20:00 Uh

Ort

Hospitalhof, Stuttgart

Programm

14:30 -18:00 Uhr Teil 1 / Fachreferate und Diskussion

Begrüßung
Ingo-Felix Meier, Lernort Geschichte – Stuttgarter Jugendhaus gGmbH

Referat I
Historische und juristische Einordnung des Nürnberger Ärzteprozess 1946/47 – wie wurde das Urteil des Nürnberger Ärzteprozesses in der deutschen Ärzteschaft aufgenommen?
Prof. Dr. Thomas Beddies, Stellv. Institutsleitung, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik – Charité – Berlin

Referat II
Der Anklagepunkt der NS-„Euthanasie“-Verbrechen und ihre Angeklagten.
Thomas Stöckle M.A., Leiter der Gedenkstätte Grafeneck-Dokumentationszentrum

Referat III
Ethische Normen für die Forschung am Menschen – gestern und heute.
Univ.-Prof. Dr. Florian Steger , Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm

18:30 – 20:00 Uhr Teil 2 / Podiumsgespräch
Einführung – Was bedeutet die Erinnerung an die Nürnberger Ärzteprozesse für ethische Fragen im Bereich der Medizinethik und Gesellschaftspolitik heute?
Thomas Stöckle, Leiter der Gedenkstätte Grafeneck

Podiumsgespräch

Prof. Dr. Thomas Beddies (Stellv. Institutsleitung, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik – Charité – Berlin),
Dr. Ulrich Clever (Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg),
Beate Müller (Leiterin der Einrichtung Lernort Geschichte),
Pfarrerin Monika Renninger (Evang. Bildungszentrum Hospitalhof),
Univ.-Prof. Dr. Florian Steger (Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm)
Thomas Stöckle (Gedenkstätte Grafeneck)

Schlusswort

Dr. Ulrich Clever (Präsident der Landesärztekammer Baden-Württemberg)

Moderation

Christina Metke, Juristin, Geschäftsführerin des Verbandes der Privatschulen Baden-Württemberg; Leiterin der Beratungsagentur „public sense“

Kostenbeitrag

für die Fachvorträge mit Pausenverpflegung 10 Euro Kostenbeitrag